Enttäuschte adipöse Frau sitzt vor Waage

Gründe warum ich nicht abnehme

Warum 90% aller Abnehmversuche scheitern

Übergewicht: Warum Diäten oft mehr Probleme erzeugen als sie lösen

Diäten, also besondere Ernährungsformen, erfreuen sich seit Jahrzehnten ungebrochener Beliebtheit, da sie Personen mit Übergewicht oder Adipositas schnellen Erfolg beim Abnehmen versprechen. Betroffene haben jedoch meist schon eine lange „Diät-Karriere“ hinter sich, bevor sie sich professionelle Unterstützung holen. 48 % der Menschen mit Adipositas möchten gerne ihr Gewicht reduzieren. Ein Viertel davon sagt, dass sie Unterstützung beim Abnehmen benötigen.1

Hauptgrund dafür ist, dass es mit Diäten zwar kurzzeitig zu einer Gewichtsreduktion kommt, nach dem Abbruch nehmen die Betroffenen aber häufig wieder zu – die Diät funktioniert nicht. Dies ist sogar wissenschaftlich belegt, wonach 90 % aller Abnehmversuche mit Diäten scheitern. Die Gründe: Viele gängige Diäten sehen vor allem die Reduktion eines oder mehrerer Nahrungsbestandteile vor. So werden etwa bei der Low-Carb-Diät die Kohlenhydrate in der Ernährung verringert. 

Welche Faktoren beeinflussen das Gewichtsmanagement?

Normalerweise steuert der Körper das Gewichtsmanagement durch hormonelle Prozesse und Stoffwechselvorgänge. Bei der Erkrankung Adipositas ist der Stoffwechsel jedoch fehlreguliert. Dies sorgt dafür, dass Betroffene an Heißhungerattacken leiden können, oder dass Nährstoffe vom Körper nicht richtig aufgenommen werden können.2 

Die Ursachen von Adipositas sind vielfältig und komplex. Dazu gehören genetische Veranlagungen, der Lebensstil (Bewegungsmangel, Fehlernährung), aber auch depressive Erkrankungen und andere Faktoren wie Schwangerschaft, Nikotinverzicht oder Immobilisierung. Zusätzlich kann dauerhafter Stress zu Schlafstörungen führen, was beides wiederum das Abnehmen verhindern kann.3 

Des Weiteren gibt es unterschiedliche Krankheitsformen, die eine Gewichtsreduktion erschweren können:  Hormon- (z. B. Schilddrüsenunterfunktion, Cushing-Syndrom) oder Essstörungen (z. B. Binge-Eating-Störung) können beim Abnehmen hinderlich sein, bei einem Lipödem sammelt sich Fettgewebe an bestimmten Stellen des Körpers an. Zudem regen bestimmte Medikamente den Appetit an, verlangsamen die Verdauung oder führen zu Wassereinlagerungen. Beispiele hierfür sind Antidepressiva, Neuroleptika, Antidiabetika, Kontrazeptiva oder Betablocker.3 

Wenn der Darm nicht mehr voll funktionsfähig bzw. seine intestinale Mikrobiota (Darmflora) im Ungleichgewicht ist und nur eine geringe Diversität aufweist, gelingt es ihm nicht mehr, Nährstoffe richtig aufzunehmen und zu verarbeiten.3

Was gut werden soll, braucht Zeit

Der Schlüssel zu langfristiger Verbesserung des Gewichtsmanagements ist eine Kombination aus Ernährungsumstellung und körperlicher Aktivität. Der Begriff „Diät“ stammt nämlich vom griechischen Wort „diaita“ ab, was nichts anderes bedeutet als „gesunde Lebensweise“. Langfristige Erfolge erfordern langfristiges Engagement, sonst ist auch die beste Maßnahme wirkungslos.4 Deshalb ist es für Betroffene ratsam, sich Unterstützung durch medizinisches Fachpersonal, wie Ärzt:innen oder Diätolog:innen zu holen. Diese können einerseits den Ursachen des Übergewichts auf den Grund gehen und andererseits feststellen, ob Erkrankungen oder Unverträglichkeiten das Abnehmen erschweren bzw. verhindern.

 

Oft kann es helfen, sich schon vor dem Start einer Diät über Abnehmziele mit Expert:innen auszutauschen.

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Referenzen

  1. Caterson ID et al. Gaps to bridge: Misalignment between perception, reality and actions in obesity. Diabetes Obes Metab 2019; 21(8):1914–1924.
  2. Brix JM et al. Übergewicht und Adipositas bei Erwachsenen: allgemeine Behandlungsgrundsätze und konservatives Management. Wien Klin Wochenschr 2023; 135 (Suppl 6): 706–720.
  3. Interdisziplinäre Leitlinie der Qualität S3 zur „Prävention und Therapie der Adipositas“ AWMF-Register Nr. 050-001.
  4. Hall KD and Kahan S. Maintenance of Lost Weight and Long-Term Management of Obesity. Med Clin N Am 2018; 102:183–197.