Übergewichtige Frau schneidet Gemüse

Diäten im Fokus

Dukan-, Keto-, Carnivore-Diät: Mehr Durchblick im Diäten-Chaos

Schnelle Gewichtsreduktion durch Diät?

In Österreich sind etwa 42 % der Frauen und 59 % der Männer übergewichtig (BMI ≥ 25, Stand 2019).1 Eine Umfrage ergab, dass 66 % der Österreicherinnen und 41 % der Österreicher bereits eine Diät gemacht haben.2 Das Interesse an Diäten ist nach wie vor groß und stieg in den letzten zwei Jahrzehnten weltweit an.3 So locken zahlreiche Diätprogramme unter anderem damit, eine schnelle Gewichtsreduktion innerhalb weniger Tage oder Wochen ohne sportliche Aktivität zu erreichen. Häufig fehlt allerdings der Nachweis wissenschaftlicher Daten.3 Studien zeigen: 90 % aller Diäten scheitern.

Dies lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass sogenannte Crash-Diäten (starke Kalorienreduzierung pro Tag über einen kurzen Zeitraum hinweg) oft auf eine einseitige und stark kalorienreduzierte Ernährung setzen. Das kann der Gesundheit schaden und nach der Diät zur erneuten Gewichtszunahme beitragen. Bei kurzzeitigen Diäten wird die Kalorienaufnahme oftmals schnell und in kurzer Zeit gesenkt, wodurch der Grundumsatz sinkt. Dadurch werden nach der Diät zugeführte Kalorien nicht verbrannt, sondern für die Fettproduktion genutzt. Auch Muskelzellen werden durch die Diät abgebaut – mit negativen Folgen, denn Muskeln verbrennen dreimal so viel Energie wie Fettzellen.

 

Grundlegend werden Diäten - von denen zahlreiche Formen verbreitet sind – danach eingeteilt, wie hoch die Aufnahme der Makronährstoffe Kohlenhydrate, Fette und Proteine ist.3,4 

Heutzutage ist z. B. eine kohlenhydratarme (Low Carb) Diät beliebt, bei welcher der Kohlenhydratanteil pro Tag auf ca. 25 % bzw. < 130 Gramm reduziert werden soll.4 Die Grundannahme dabei ist, dass der Körper ohne Zuckerzufuhr schneller den Fettabbau zur Energiegewinnung nutzt.4 Denn normalerweise ist der Zucker (Glucose) die primäre Energiequelle für den Körper.3,4

Im Folgenden werden drei verbreitete Diätformen beispielhaft beleuchtet.

Drei verschiedene Diät-Formen: Dukan, Keto und Carnivore. © abnehmen.at

Beispiel 1: Dukan-Diät5

Viele Low Carb-Diäten gleichen das Kaloriendefizit mit proteinreicher Nahrung aus. Eine der beliebtesten Diäten mit hoher Proteinaufnahme ist die Dukan-Diät. Der Ernährungsplan enthält vor allem proteinreiche, kohlenhydrat- und fettarme Lebensmittel. Hauptsächlich werden tierische Proteinquellen aus magerem Fleisch, Hühnchen, Fisch und Eiern oder Milchprodukten aufgenommen und um Gemüse ergänzt. Allerdings kann sich die hohe Eiweißaufnahme negativ auf die Gesundheit auswirken. Viele Studien legen beispielsweise nahe, dass diese zu einem erhöhten Risiko für Harnsteine führen kann. Zudem sind tierische Proteinquellen reich an Purin, was Gicht begünstigen kann.

Beispiel 2: Keto-Diät3,4

Bei der Keto-Diät wird eine sehr geringe Kohlenhydrat-, hohe Fett- und variierende Proteinaufnahme angestrebt. Der Kohlenhydratanteil soll dabei auf unter 5 % bzw. 50 Gramm pro Tag reduziert werden. Die empfohlenen Lebensmittel sind hauptsächlich unverarbeitetes Fleisch, Salate, Nüsse, Eier und Fisch sowie fetthaltige Milchprodukte oder pflanzliche Öle aus z. B. Avocado, Kokosnuss und Oliven. Die durch diese Diät entstehende Stoffwechselumstellung birgt allerdings gesundheitliche Risiken. Unter anderem können Flüssigkeitsverlust (Dehydrierung), Unterzuckerung und Magen-Darm-Beschwerden, wie Übelkeit und Erbrechen, sowie als langfristige Folgen z. B. Gallensteine und Knochenschäden auftreten.

Beispiel 3: Carnivore-Diät6–8

Eine weitere Low Carb- bzw. Zero Carb-Diät erfreut sich auf Social Media wachsender Beliebtheit: die Carnivore-Diät. Sie basiert auf tierischen Produkten und schließt pflanzliche Nahrung fast vollständig aus – im Gegensatz zur veganen Ernährung. Es werden hauptsächlich rotes Fleisch, Eier und Fisch verzehrt. Damit soll laut Beschreibungen dieser Diät eine Gewichtsreduktion sowie eine verbesserte Stimmung und Blutzucker-Regulation erreicht werden. Jedoch kann die einseitige Ernährung zu einem Nährstoffmangel führen. Zusätzlich ergaben Studien, dass ein erhöhter Verzehr von rotem Fleisch das Risiko für schwerwiegende Erkrankungen wie Darmkrebs, Brustkrebs und Herzerkrankungen erhöhen kann.

Während sich die zuvor genannten Diätformen negativ auf die Gesundheit auswirken können, zeigt eine mediterrane Ernährung positive Ergebnisse in klinischen Studien. Dabei wird unter anderem auf Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse, Olivenöl, Hülsenfrüchte, Nüsse und Fisch gesetzt. Diese Diät aus dem Mittelmeerraum verbessert nicht nur das Gewichtsmanagement, sondern fördert auch die Gesundheit (z. B. bei Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen sowie Krebs).

 

Fazit: Auf ausgewogene Ernährung und ausreichende Bewegung setzen

Eine kurzzeitige und häufig einseitige Diät kann zwar zu einer Gewichtsreduktion, aber auch zu Gesundheitsschäden führen.4,7 Um das Risiko von Übergewicht und Adipositas zu senken, empfiehlt die World Health Organization (WHO), die Anzahl der Kalorien zu reduzieren, die man aus Fetten und Zuckern zu sich nimmt.9 Die Aufnahme von Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten und Nüssen sollte erhöht werden.9 Außerdem hilft es körperlich aktiv zu sein: Kinder sollten sich 60 Minuten am Tag und Erwachsene 150 Minuten pro Woche bewegen.9

Sprich am besten mit Deiner Ärztin bzw. Deinem Arzt oder Ernährungsberaterin bzw. Ernährungsberater, um die für Dich passende Ernährungsform zu finden. Jeder Mensch ist anders.

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Referenzen

  1. Statistik Austria. Übergewicht und Adipositas. https://www.statistik.at/statistiken/bevoelkerung-und-soziales/gesundheit/gesundheitsverhalten/uebergewicht-und-adipositas 
  2. Spectra Marktorschung. Wie diätfreudig ist Österreich? https://www.spectra.at/blog/details/wie-diaetfreudig-ist-oesterreich 
  3. Tahreem A et al. Fad Diets: Facts and Fiction. Front Nutr 2022; 9: 960922.
  4. Ashtary-Larky Damoon et al. Ketogenic diets, physical activity and body composition: a review. Br J Nutr 2022; 127(12): 1898–1920.
  5. Barghouthy Yazeed et al. The Relationship between Modern Fad Diets and Kidney Stone Disease: A Systematic Review of Literature. Nutrients 2012; 13(12): 4270.
  6. Lennerz Bs et al. Behavioral Characteristics and Self-Reported Health Status among 2029 Adults Consuming a “Carnivore Diet”. Curr Dev Nutr 2021; 5(12): nzab133.
  7. Health. What Is the Carnivore Diet? https://www.health.com/carnivore-diet-7486099
  8. Finicelli M et al. The Mediterranean diet: an update of the clinical trials. Nutrients 2022; 14(14): 2956. 
  9. World Health Organization. Obesity. https://www.who.int/health-topics/obesity#tab=tab_3